Messerformen – Vielfältigkeit der Klingenformen

Klingen bestehen aus unterschiedlichen Messerformen. Die Klinge stellt den wichtigsten Teil von einem Messer dar. Im Grunde ist sie das wesentliche Werkzeug mit dem gearbeitet wird, egal ob bei einem Jagdmesser oder Küchenmesser. Das macht sie in ihrer Form und Eigenschaft besonders spannend. Wer beim Kauf von einem Messer auf hochwertige Materialien oder saubere Verarbeitung achtet, kann auch die Vor- und Nachteile von den verschiedenen Messerformen berücksichtigen.

Übersicht der verschiedenen Klingenformen

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Über die Messerformen einer Klinge entscheidet grundlegend der Verwendungszweck. Für jeden Anwendungsbereich wurde eine Klingenform entwickelt, die spezielle Voraussetzungen erfüllen muss.

Bei Jägern sind die Drop-Point Klingenformen sehr beliebt aufgrund von guten Schneideigenschaften. Durch dich Formgebung der Spitze wird ein leichtes Eindringen in das Wild gewährleistet.

Speziell für das Häuten wurden die Messerformen Up Swept Point oder die sogenannte Skinnerklinge entwickelt. Auch bei Häutemessern für die Industrie wird eine Skinnerklinge verwendet. Hauptmerkmal der Messerform ist, dass kurz vor der Spitze die Klingenbreite zunimmt.

Eine Dolchform stellt eine Hieb- und Stichwaffe dar. Sie wird bevorzugt zum Stechen eingesetzt und ist häufig bei Militär oder Polizei im Einsatz. Auch bei Tauchermessern lässt sich eine solche Messerform erkennen.

Das Outdoormesser weist die Klingenform Clip Point auf. Als Allrounder ist diese sehr beliebt und auch gut zu kontrollieren. Neben der Drop-Point Klinge ist diese die am häufigsten verwendete Messerform bei einem Jagdmesser, Outdoormesser, Rettungsmesser oder auch einem Kindermesser.

Für präzise und perfekte Schnitte ist die japanische Tanto Klingenform gut geeignet. Als Gegenstück gibt es hier noch die American Tanto-Klinge, die ähnlich aufgebaut ist.

Für runde Materialien ist die Recurve-Form die passende Klingenform. Das Nachschärfen bei dieser Messerform ist etwas aufwendiger als bei den anderen Messerformen, aber mit dem richtigen Messerschärfer durchaus machbar. Mehr erfahren zu elektrischen und manuellen Messerschärfern.

Folgender Artikel zeigt die Eigenschaften und Vorzüge der verschiedenen Messerformen und worauf geachtet werden muss, um speziellen Ansprüchen gerecht zu werden.

Viel Spaß beim Lesen!


Normale Klingenform

Der Klingenrücken ist hier gerade und die Schneide hat einen konvexen Bauch. Er hat ungefähr die Form eines gewöhnlichen Küchenmessers. Dieser Bauch verläuft hier mit einer Rundung zum Messerrücken hin und konzentriert hier an der Spitze die Kraft auf einer kleinen Fläche, was die Schneidbewegung erleichtert. Dank der Entgratung des Messerrückens kann hier zusätzlich Kraft ausgeübt werden.

Gut geeignet für Küchenarbeiten wie Hacken, Schneiden, Wiegen oder Stechen.

Mit dieser Form sind überwiegend Küchenwerkzeuge ausgestattet.

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Drop-Point Klingenform

Diese Form ist bei Jagdmessern oder Outdoor- bzw. Survivalmessern häufig anzutreffen. Hauptmerkmal ist der leicht konvex geformte Klingenrücken, was ein gutes Handling der Messerspitze mit sich bringt und das Messer leichter in das Schneidgut eindringen lässt aufgrund des geringeren Widerstandes. Die Klingenform ist massiv und robust gebaut und ist so für grobe Tätigkeiten gut geeignet. Sie macht gegenüber der Clip-Point Klinge aber Einbußen was die Schärfe anbelangt, jedoch sind durch den ausgeprägten Bauch die Schnittergebnisse hier sehr präzise.

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Clip-Point Klingenform

Die Clip-Point Klingenform hat hohe Ähnlichkeit mit einer normalen Klinge mit dem einzigen Unterschied, dass der Klingenrücken einen leicht konkaven Verlauf zur Spitze hin annimmt. Die falsche Schneide wird leicht angeschliffen und vollzieht sich leicht abfallend zur Klingenspitze.

Das Messer ist gut kontrollierbar und verfügt über hervorragende Schneideigenschaften. In der Regel sind Bowiemesser oder auch viele Outdoormesser mit einer solchen Messerform ausgestattet.

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Clip-Point Klingenform mit Hohlkehle

Hier ist die Clip-Point Klinge mit einer sogenannten Hohlkehle, einer Blutrinne ausgestattet. Dies ist eine rinnenförmige Ausfräsung bzw. Vertiefung am oberen Bereich der Klinge.

Es gibt verschiedene Gründe für eine Hohlkehle. Sie kann dazu dienen das Gewicht des Messers zu verringern, ohne dass sich die Stabilität oder Flexibilität verringert. Ein weiterer Grund ist die ansprechende Optik, die die Rinne bietet. Sie dient also auch als Verzierungselement und ist auch bei dem ein oder anderen Sammlermesser zu bestaunen.

Der eigentliche Name der „Blutrinne“ stammt aber daher, dass durch die Vertiefung das Blut des Gegners bzw. Jagdwilds ermöglicht wird.

Verläuft die Rinne bis zur Spitze durch, dann spricht man von einer Bahnenspitze.

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Recurve Klingenform

Der konkave Bogen in der Schneide ist gut geeignet für runde zu schneidende Materialien. Ein Tourniermesser oder ein Pilzmesser verfügen über diesen zum Messerrücken gewölbten Bauch.

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Skinner Klingenform

Die Skinner Klingenform oder auch Swept-Point Klinge genannt, ist bestens für das Häuten geeignet. Zur Spitze hin ist die Klinge stark konvex geformt. Zum Stechen ist sie weniger geeignet, da die Klingenspitze über der Klingenmitte liegt.

Häutemesser für die Industrie haben exakt die gleiche Form. Einzig in der Länge variieren hier die Modelle.

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Sheepfoot Klingenform

Die Sheepfoot Klinge ist durch eine gerade Schneide gekennzeichnet. Der Messerrücken verläuft in einer Bauchform zur Schneide bzw. zur Spitze hin. Die Spitze ist hier weniger ausgeprägt womit die Stecheigenschaften sich verringern. Allerdings bietet die gerade Schneide enorme Kontrolle übe das Werkzeug.

Eingesetzt wird die Messerform unter anderem bei Seglermessern, Gemüsemessern und Rettungsmessern.

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Dolch Klingenform

Der Schliff vom Dolch ist symmetrisch angefertigt und mündet als Spitze in der Klingenmitte. Der Bauch ist bei dieser Klinge auch weniger stark ausgeprägt, er beginnt oftmals kurz vor der Klingenspitze. Das kann aber auch unter den verschiedenen Modellen variieren. Manche verlaufen direkt am Anfang der Schneide in einem leichten Bogen zur Spitze, was sie somit spitzer macht.

Konzipiert ist diese Messerform als Hieb- und Stichwaffen und soll aufgrund der Formgebung leichter in den Körper eindringen bzw. durch Rüstungen. Sie dient auch heute noch als moderne Kampfmesser und ist beim Militär häufig anzutreffen. Ein Beispiel ist das Tauchermesser von Eickhorn.

Als Schneidwerkzeug ist sie weniger geeignet, jedoch unter Sammlern ein äußerst beliebtes Objekt.

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Tanto Klingenform

Ihren Ursprung findet die Tanto Klinge bei den Kurzschwertern der Samurai. Sie hat dank ihrer Formgebung eine extrem stabile Klingenspitze. Die lange gerade Schneide lässt präzise Schnitte zu und der kurz vor der Klingenspitze beginnende Messerbauch ist gut geeignet, um kräftige Stiche und Hiebe auszuführen. Die Schneide wird hier auch bis zum Klingenrücken hochgezogen.

Als Allrounder ist die Tanto Messerform weniger geeignet.

In der Massenherstellung ist diese Klingenform extrem schwer herzustellen aufgrund des kurzen Abstandes von Schneide zu Klingenrücken. Die Schwierigkeit wird hier durch die enorm hohe Differenz zwischen der Klingenstärke des Messerrückens und der Messerschneide dargestellt.

In leicht abgeänderter Form wird sie auch gern für Abhäutemesser, Ausbeinmesser, Zuschneidemesser oder Wurstmesser eingesetzt.

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Spear-Point Klingenform

Diese Messerform ist ein Spezialfall der bekannten Drop-Point Klinge. Sie verfügt über die sogenannte falsche Schneide, also über eine nicht scharf geschliffene Schneide. Der Aufbau der Klingenflächen ist symmetrisch wie beim Dolch, allerdings ist die eine Seite nicht über die gesamte Klingenlänge geschliffen, sondern nur zur Hälfte. Die dient einer guten Stabilität um kräftige Stiche auszuführen.

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Utility Klingenform

Die Utility Klinge ist ähnlich aufgebaut wie ein Dolch. Sie verfügt über symmetrische Klingenflächen und die Spitze liegt in der Klingenmitte.

Der wesentliche Unterschied ist, dass die ober Schneide nur ab der Mitte zur Klingenspitze in geschärft wurde. Somit ist die Utility Klinge eine leicht entschärfte Version des Dolches.

Sie dient wie ein Dolch ebenfalls als Hieb- und Stichwaffe. Sie findet ihre Anwendung unter anderem bei Kampfmesser oder bei Jägern als sogenannte Hirschfänger.

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Up Swept Point Klingenform

Bei der Up Swept Klingenform liegt die Spitze über dem Messerrücken. Dadurch entsteht ein sehr langer Bauch und auch eine lange Schneide, wodurch sie Ähnlichkeiten mit der Skinner Klinge aufzeigt. Genau wie diese ist die Up Swept Klinge besonders gut für das Häuten geeignet oder auch dem Aufschlitzen von erlegtem Wild.

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American Tanto Klingenform

American Tanto ist eine abgeänderte Variante der klassischen japanischen Tanto Klingenform. Sie hat auch einen geraden Rücken und die Spitze liegt ebenfalls auf der Höhe des Messerrückens.

Hauptmerkmal hier ist aber, dass die Klinge aus zwei Schneiden besteht und die gerade Schneide nicht über einen Bauch zur Spitze führt. Bei dieser Klinge wurde zweit gerade und scharfe Schneide angebracht, die zur Spitze verläuft. Es gibt Modelle, da ist der Vorteil eines scharfen Ausschnitts, dass die Spitze ein klein wenig näher zur Klingenmitte rückt und dem Messer somit mehr Stabilität verleiht und größere Kontrolle bei Hieben oder Stichen. Verwendung findet diese Messerform häufig bei taktischen Einsatz- und Kampfmessern.

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